Baltikum



       Baltikum - Wohnmobiltour



               Polen - Litauen - Lettland - Estland

Am 28.Mai 2023 sind wir gestartet, zuerst über Polen, ins Baltikum. Insgesamt waren wir 7 Wochen unterwegs, sind dabei ca. 8400 km gefahren.

Wir waren begeistert, von der intakten Natur, der Freundlichkeit und Unkompliziertheit der Menschen, mit denen wir Kontakt hatten, von den restaurierten, alten Städten.

Das Baltikum ist (noch) ein Traumland für Wohnmobil - Reisen, unkompliziertes freies Parken, wenig Touristen, und preislich eher etwas günstiger als in Deutschland.

Dann wünsche ich viel Freude des Reiseberichtes.

In der Nähe von Berlin haben wir die erste Übernachtung eingelegt, bevor es am nächsten Morgen, weiterging zum Grenzübergang Frankfurt/Oder - Slubice/ Polen. In Slubice haben wir, günstiger wie in Deutschland, den Tank aufgefüllt und vorsichtshalber Slotys umgetauscht. Da wir nicht einfach nur über die Autobahn ins Baltikum fahren wollten, haben wir die Landstraßen durch Polen genommen, und immer wieder Pausen eingelegt, an interessanten Orten. Den ersten Halt machten wir in der Nähe von Swiebodzin, an der gewaltigen 52m hohen Christus - Statue, die man schon weitem sehen kann. Den nächsten Stopp haben wir dann in Nowy Tomysl eingelegt, beim Museum der Korbmacherei. Das Museum selber war geschlossen, aber in der großzügigen Parkanlage kann man sich die Füße vertreten, und so einige Objekte anschauen. So langsam wurde es Zeit einen Übernachtungsplatz zu suchen, den wir auf dem schattigen Parkplatz, vor der ehemaligen Zisterzienserabtei in Prezmet gefunden haben


Nach einer ruhigen Nacht vor dem Kloster, sind wir am nächsten Morgen, erstmal ein wenig durch den angrenzenden Park gelaufen, bevor wir über holprige Landstraßen bei dem prächtigen Schloss Rogalin angekommen sind. Wir schlenderten kostenlos durch den beeindruckenden Park, mit bis zu 1000 jährigen Eichen. Der Halt sich gelohnt, da der Park uns sehr imponiert hat, und ein wenig Bewegung tut auch gut.

Unser eigentliches Ziel heute war die Stadt Posen (Poznan). Nur ist die komplette Innenstadt derzeit eine Baustelle, es hat nicht wirklich Spaß gemacht, über Schotter an Baustellenfahrzeuge, sich vorbei zu schlängeln. Wirklich schöne alte renovierte Fachwerkhäuser bietet Posen, aber nicht zu dem Zeitpunkt, als wir es besucht haben. Aus diesem Grund haben wir uns nicht sehr lange dort aufgehalten und sind weiter Richtung Norden gefahren.

Auf der S5 haben wir an einer Raststätte der Cirkle Tankstelle, eine komplette kostenlose Entsorgungsstation gefunden. Unser Nachtlager haben wir dann am Parkplatz des Jezioro Rogowski aufgeschlagen. Auf der gegen überliegenden Seite des Sees, bekamen wir am späten Abend, bei Sonnenuntergang noch eine Gesangseinlage des Kirchenchors, das bis zu uns rüber zu hören war. Schön romantisch "Ave Maria" im Hintergrund und dazu ein Sonnenuntergang.

Wie schon die Tage vorher, hatten wir bestes Reisewetter, als wir nach Chelmno fuhren. Mitten in der Stadt, haben wir einen Parkplatz gefunden, gegenüber eines Gemüseladens, wo wir bei der netten Verkäuferin, den Kühlschrank sehr preiswert gefüllt haben. Der Ort selber war beeindruckend mit zahlreichen alten Bürgerhäusern und einem großen Marktplatz.                      Entlang der Weichsel ging es dann nach Grudziadz, wo wir auch hier schnell einen Parkplatz zur Stadtbesichtigung, unterhalb der Stadtmauer gefunden haben. Grudziadz, ist eine über 700 jährige mittelalterliche Stadt, mit Verteidigungsmauern und 6 Stöckigen Backsteinspeichern, alles sehr eindrucksvoll. Bei inzwischen 28 Grad, hatten wir genug von Stadtbesichtigungen und zogen weiter Richtung Norden, obwohl man hier sehr gut Übernachten hätten können. Übernachtet haben wir dann direkt an der Weichsel bei Tczew, gut behütet von der Polizei, die alle 2 Std. vorbei fuhren und geschaut haben, ob alles ok ist bei uns.          Die Polizei dein Freund und Helfer.

Eine der Highlights auf unserer Reise stand heute auf dem Plan, die bombastische Burg des Deutschen Ordens, Baubeginn 1270 - die Marienburg - die drittgrößte Burganlage der Welt. Auf dem Busparkplatz ganz in der Nähe durften wir für € 10,-- parken, der Eintritt lag bei € 30,-- p.P., nicht günstig, aber trotzdem sehr sehenswert. Ausgestattet, mit einem Deutschen Audio-Guide waren wir 4 Stunden in den Burganlagen unterwegs. Gigantisch was da, vor über 700 Jahren , mit einfachen Geräten gebaut wurde. Die Altstadt von Malbork haben wir dann nicht mehr besichtigt, denn wir waren Platt und haben uns erstmal eine ausgiebige Kaffeepause gegönnt, bevor es weiter ging zum nächsten Wow Erlebnis. Die Rollberge am Oberländischen Kanal, die schon vor 150 Jahren gebaut wurde. Nach 16 Jahren Bauzeit konnten Schiffe auf fünf "schiefen Ebenen" über eine Distanz von 10 km einen Höhenunterschied von 100m überwinden. Die Schiffe werden bis heute auf Schienen mithilfe von Seilzügen bergauf- bzw. bergab transportiert. Absolut sehenswert diese technische Meisterleistung. 

Das erste Ziel am nächsten Morgen war die nette Kleinstadt Ostroda in den westlichen Masuren, mit einer schön ausgebauten Uferpromenade. Über kleine gut ausgebauten Straßen, Storchennestern immer wieder an der Straße, fuhren wir zum Masurischen Freilichtmuseum von Olsztynek. Auf dem 100 ha großen Gelände stehen 74 unterschiedliche Gebäude regionaler Bauweise. Ein liebevolles ausgestattetes Gelände, das wirklich sehenswert ist. Sehr emotional wurde es, als ich Holzanhänger entdeckt habe aus Pommern, wahrscheinlich von der Fabrik meines Großvaters. Mehrere Stunden sind wir durch die Vergangenheit geschlendert. In der nächsten Stadt Olsztyn, haben wir mal wieder den Kühlschrank aufgefüllt, bevor wir in der Nähe von Barczewo an einem See einen schönen ruhigen Stellplatz für die Nacht gefunden haben.             

Am nächsten Tag führte uns die Tour nach Mragowo, wo wir an der schönen Uferpromenade einen Spaziergang gemacht haben. Das nächste Ziel war dann die Wallfahrtskirche Swieta Lipsky, ein ehemaliges Schloss von 1411, das 1583 zu einem Gotteshaus umgebaut wurde. Als wir ankamen war gerade Gottesdienst, da aber um 14 Uhr täglich eine Orgelprobe stattfindet, haben wir eine Kaffeepause eingelegt. Pünktlich zur Probe waren wir dann wieder da, um das Spektakel der Orgel mit den 4965 erklingenden Pfeifen, mit Engelchen die winken, wackeln und nicken zu erleben. Bin ja nicht wirklich der Freund von Orgelmusik, aber "Halleluja" zu zuhören und zu sehen war ein eindrucksvolles Erlebnis, das unter die Haut ging.                                                Die Masurenlandschaft so schön wie sie ist, ist doch sehr touristisch, wie wir es auch in Gizyocko, erlebt haben. Also weiter, über kleine traumhaft schöne Alleen, zu unserem Übernachtungsplatz in Jedzelewo, wo wir wieder einmal, alleine und ruhig am See die Nacht verbracht haben. 

Über Elk, ging es entlang kleiner Straßen nach Augustow, immer wieder waren Storchennester an der Straße zu sehen. Bei Augustow haben wir eine kleine Wanderung durch einen Urwald gemacht, über Holzstege durch ein Sumpfgebiet mit Aussichtsturm und Kriegerdenkmal. Die Holzkirche aus dem Jahr 1847 haben wir auch noch besichtigt, bevor es weiterging zu der Handbetriebenen Schleuße von 1839, bei Plaska. Über Sejny fuhren wir dann über die Grenze nach Litauen. Bei Meteliai haben wir an dem gleichnamigen See unser Nachtquartier gefunden. Kurz nach unser Ankunft, parkte ein Deutsches Auto aus NRW neben uns. Wir kamen mit der Familie ins Gespräch, die vor fast 2 Jahren ausgewandert sind, nach Litauen, auf Grund der Natur und den günstigeren Lebenskosten wie in Deutschland. Gegen später standen wir ganz alleine auf dem Parkplatz am See und haben den genialen Sonnenuntergang genossen. 

Bei weiterhin strahlenden Sonnenschein fuhren wir weiter zum Burghügel von Punia, um einen Spaziergang zum Aussichtsturm zu machen. In Punia haben wir vor dem Rathaus geparkt, wo wir den kreativen Schuhputzer vor der Türe entdeckt haben. Durch Wiesen hindurch den Berg hinauf, an einem Storch vorbei, der unweit von uns in aller Ruhe das Frühstück gesucht hat. Vom Aussichtsturm hatten wir eine tolle Aussicht auf den Fluss. Bevor wir Kaunas erreicht haben, sind wir vorher noch auf den nächsten Berg bzw. Aussichtsturm gestiegen, im Nemuno Kilpu Regionalpark. Nach der Kaffeepause, fuhren wir in die erste größere Stadt in Litauen - Kaunas. Ein großer Zentraler Parkplatz wurde schnell gefunden. Bei 30 Grad, haben wir einen Rundgang durch die schöne sehenswerte alte Stadt Kaunas gemacht, mit ihren alten restaurierten Häusern. Übernachten wollten wir aber nicht in der Stadt, so zogen wir weiter an den Fährhafen von Vilkja, wo wir an der Nemunas übernachtet haben. 

Morgens um 7 Uhr wurden wir von der Autofähre geweckt, die ihre erste Fahrt über den Fluss machte. Naja, aufstehen frühstücken und weiter ging die Fahrt. Jedoch nicht sehr weit, da wir eine weitere Aussichtsplattform entdeckt haben, im typischen Litauischen Dorf - Szeredzius. Hundert Höhenmeter mit 152 Stufen hoch, war unser Frühsport, jedoch hat sich die Anstrengung gelohnt, mit dem tollen Blick auf den Nemunas (Memel) Fluss. Jetzt reicht es erstmal mit der Besteigung von Hügeln, es waren auch schon wieder sonnige 25 Grad. Deshalb fuhren wir hoch zum eigenwillig gefärbten Schloss Panemule von 1604, und haben dieses besichtigt. In der Zwischenzeit war es Mittagszeit geworden und so richtig Lust heute noch etwas zu besichtigen hatten wir nicht, so sind wir auf den wunderschönen, ruhigen Campingplatz Jurbarkas Camping in Slenis gefahren. Den Nachmittag haben wir dann relaxt verbracht und nebenher noch Wäsche gewaschen. Tut auch mal gut die Sonne zu genießen und die Füße hoch zulegen. 

  • Immer entlang der Memel, auf der gegenüberliegenden Flussseite immer im Blick, die Russische Enklave Kalingrad, ging es zum Naturschutzgebiet Rambynas. Der Rambynas ist ein grüner Hügel am Flussufer der den Litauern als heiliger Ort gilt. Wie überall im Baltikum gibt es eine unendlich Anzahl von Storchennestern, aber die Storchenkolonie von Bitennai, mit Ihren 23 Storchennestern ist schon extrem. Eigentlich sind Storche Einzelgänger und nisten nicht in Bäumen, aber in dem kleinen Ort schon. Weiter ging es ins Memel - Delta, eine noch ursprüngliche faszinierte Naturlandschaft. Das Memel Delta ist topfeben und von Kanälen und Bächen durchzogen. Unser nächstes Ziel ist Atmata, mit einer geplanten Wanderung durch diese wunderschöne Landschaft. Hier ist noch die Welt in Ordnung. Bei unser 10 km Wanderung, haben wir Rehe, Bieber, Hasen und Kormorane gesehen, aber der Hammer war der Elch, der in respektabler Entfernung uns gesichtet hat, und ins Dickicht abgezogen ist. Da der Parkplatz gleichzeitig auch ein Grillplatz war, sind wir dann gleich über Nacht hier stehen geblieben und haben die Ruhe genossen unterbrochen vom Kuckucks Rufen. Der optimale WoMo Platz. 

    Am nächsten Morgen, haben wir unsere Rundreise über die Halbinsel Rusne fortgeführt. Mit einem Besuch des Dorfes Rusne, das direkt an der Memel liegt, der der Grenzfluss nach Kalingrad ist. Über teils sehr schlechte Rüttelpisten ging es zum wunderschönen Örtchen Minija, ein liebevolles Touristenörtchen. Wir haben uns lange überlegt ob wir mit der Fähre hinüber zur Halbinsel Kurischen Nehrung fahren. Die € 32,00 für die Fähre plus Naturschutzgebühr von € 30,00 schrecken schon ab. Aber wenn wir schon mal hier sind, haben wir es auch gemacht, und absolut nicht bereut. Traumhafte Dünen die komplette Insel ist ein Naturschutzgebiet. Direkt hinter den Dünen haben wir einen Parkplatz für die Nacht gefunden, auf dem wir ganz alleine gestanden sind. Da zu dieser Zeit eine Nato Übung (Naturschutzgebiet!!) stattgefunden hat, ging auf einmal in der Dämmerung, eine Maschinenpistolen - Salve los ...... ooohhhh. Danach war es aber wieder total ruhig und wir verbrachten eine entspannte Nacht im Wohnmobil.

    Nach einem kurzen Spaziergang auf dem superfeinen Sandstrand von Juodkrantes, fuhren wir in südlicher Richtung, bis kurz vor die Grenze von Russland, da der untere Teil zur Region Kalingrad gehört. Unser Ziel war die Düne Parmide, bei Nidda. Obwohl wir schon relativ früh da waren am Parkplatz, war nur noch 1 Platz für das WoMo frei. Glück gehabt. Auf asphaltiertem Weg ging es hoch zur Düne, vorbei an verschiedenen Kunst Skulpturen. Oben hat man dann einen schönen Rund - um - Blick, auf die Dünen, das Meer, hinunter nach Nidda und auch zur Russischen Grenze. Natürlich haben wir uns auch noch den Hauptort der Insel Nidda angeschaut. Obwohl es Anfang Juni war, gab es schon genügend Touristen, in der Hauptsaison wird es hier sehr turbulent zu gehen. Wir hatten noch nicht genug von der Dünenwanderung, und fuhren zur größten Düne, um den Bretterpfad von Nagliai hoch zu wandern. Das war schon bedeutend anstrengender, als die vorherige Düne, da der Weg steiler und teilweise auch durch den feinen Sand ging. Trotz allem, es war eine gigantische 2,5 Std. Wanderung, die bestimmt im Gedächtnis bleibt. Zurück am WoMo, haben wir uns erstmal erholt bei Kaffee und Kuchen und die Schuhe vom Sand befreit. Bevor es zurück auf das Festland ging, haben wir bei einem den zahlreichen Räucherfisch Ständen, eingekauft. Wie versprochen 100% Greten frei war der Fisch nicht, aber geschmeckt hat er trotzdem.                                                                                                                        Zurück in Klapeida, haben wir erstmal den Dieseltank, für € 1,23 aufgefüllt und im Lidl den Getränkevorrat aufgefüllt. Die Besichtigung der Stadt Klapeida haben wir uns erspart, wir sind genügend heute gelaufen. Unseren Stellplatz haben wir dann auf dem Parkplatz des Museums der Forstwirtschaft gefunden, mit 4 anderen Wohnmobile, jeder aus einem anderen Land. 

    Da wir die letzten Tage immer an der Ostsee entlang gefahren sind, haben wir beschlossen, ins Landesinnere von Litauen zu fahren. Wie Ihr auf den nächsten Seiten sehen könnt, viel Natur und Seen, aber auch einige Kulturelle und skurrile interessante Ziele.           Das Museum von Naserenai war geschlossen, aber die alte Holzkirche war geöffnet und wir wurden skeptisch von einer alten Dame beäugt. Der mystische Garten des Villus Orvydas, war dann schon etwas sehr spezielles, unser nächstes Ziel. Der Garten entstand 1960, als Russland verfügte, das alle Grabsteine von den Friedhöfen entfernt werden müssen. Die Eigentümer der Grabsteine brachten Sie zu dem Steinmetz der sie angefertigt hat, der sie in seinem Garten abgestellt hat, natürlich haben die Russen mehrmals versucht den Garten zu zerstören. Was, wie man sieht nicht gelang. Vor dem Eingang steht ein alter russischer Panzer heute, was schon sehr skurril aussieht.                                                                                          Weiter ging es zu einem sehr schönen kostenlosen Stellplatz am Platelial See, wo wir, relaxt und eine Spaziergang durch den Wald gemacht haben. Da sind wir auch gleich die Nacht über geblieben. 

    Am Wochenende ziehen die Litauer mit Zelt und Grillgut an den See, wie auch hier an unserem Übernachtungsplatz. Wir waren sehr überrascht wie rücksichtsvoll, sie mit Ihrer Umgebung umgehen, ruhig und jeder hat seinen Müllsack dabei, so das nichts übrig bleibt. Respekt vor der Baltischen Jugend!                                                                                                                                     Weiter fuhren wir nach Telsiai, ein Ort wo man sich nicht lange aufhalten muss. Jedoch der Fußpfad am Germanto See, gefiel uns dafür um so besser. Unser nächstes Ziel, war der Berg der Kreuze, eines der bekanntesten Orte von Litauen. Ähnlich wie gestern mit den Gräbern, ist der Kryzio kalnasi ein Symbol des Wiederstandes gegen Russland und Auflehnung gegen die Unterdrückung der litauischen Bräuche. Er ist heute ein heiliger Ort für Katholiken aus aller Welt, mit seinen über 50000 aufgestellten Kreuzen. Auch wenn man nicht sehr christlich ist, hat der Ort eine gewisse Magie.                                                       Es dauerte heute eine ganze Weile bis wir endlich einen Passenden Stellplatz für die Nacht gefunden haben, an einem kleinen romantischen See bei Zagare. 

    Nach unserem fast obligatorischen Morgenspaziergang, fuhren wir weiter zur Grenze nach Lettland, vorbei an Mohnfelder (sowas sieht man bei uns nicht mehr), zum Schloss Rundale. Ein imposantes Schloss von1736, erbaut von der russischen Zarin Anna , als Sommerresidenz, mit 138 Zimmern, und einer eindrucksvollen Parkanlage. Die € 15,-- pro Person, waren hoch trotzdem sehenswert. Wie seit beginn unserer Reise waren die Temperaturen über 25 Grad. Die 3 Std. durch die Parkanlagen, waren schon anstrengend. Unsere obligatorische Kaffee-Kuchen-Pause haben wir in Bauska gemacht, auf einem kostenlosen Stellplatz den die Stadt zur Verfügung stellt mit V/E Anlage. Super. Die Ordensburg von Bauska, haben wir uns nur weitem angeschaut, die steht in malerischer Lage auf einer Halbinsel. Aller gute Dinge sind 3, deshalb sind wir dann noch zum Schloss Mezolte gefahren, das heute ein sehr hochwertiges Restaurant beherbergt. Parken kann man nur auf der gegenüberliegenden Seite des Flusses, und muss dann über die schwimmende Brücke hinüber laufen. Das war ganz schön wackelig.                       Für heute hat es uns gereicht mit Schloss Besichtigungen, deshalb sind wir an den Stellplatz vor dem Campingplatz für € 10,-- die Nacht, am Tervetes See gefahren. Und haben wie sooft auf dieser Reise, einen genialen Sonnenuntergang beobachten können. 

    Die ehemalige Ordensburg von Dobele, war unser erstes Ziel an diesem Tag. Kurzer Halt, und dann weiter in den "heiligen Wald" von Pokaini, und da eine kleine Wanderung zu machen. So war der Plan, aber...... die Tür war noch gar nicht offen, schon wurden wir von "Stechis" überfallen. Nein Danke, das tuen wir uns nicht an. Laut Reiseführer gibt es eine Abkürzung auf einer kurzen Schotterpiste nach Jaunpis. Aber auch das war nicht so wie wir uns das vor gestellt haben. Es waren ca. 50 km Rüttel-Schotterpiste, vom feinsten, mit Umleitung. Danach war jede Ritze im Auto und in den Schränken mit einer Staubschicht überzogen. Konnte eigentlich nur noch besser werden, der Tag....... Endlich in Jaunpils angekommen, haben wir im Schatten erstmal eine Kaffeepause gemacht. Die örtliche Burg konnte nicht besichtigt werden, da am Abend eine Musikveranstaltung statt fand. Ein wenig sind wir um die Anlage herumgelaufen. In der Nähe von Turkums, gibt es ein Klein-Hollywood , das Cinevilla. Hier werden öfters Lettische Filme gedreht und die Örtlichkeiten kann man besichtigen. Auf dem Wanderparkplatz von Kaldava haben wir unseren Übernachtungsplatz schnell gefunden. 

    Auf der Fahrt gestern Abend zum Stellplatz, haben wir eine Schokoladenfabrik entdeckt, die wir als erstes heute besucht haben. Mit 1 kg gemischte Pralinen 1b Qualität, ist der Bedarf an süßem vorerst mal gedeckt. Der Tag fängt gut an, bevor wir durch das kleine Örtchen Kandava geschlendert sind. Wie schon die ganze Zeit in Lettland fiel uns auf, das es überall Parks gibt, und immer mit sehr großzügigen innovativen Spielplätzen. Weiter ging es durch das Tal der Abava, auf einer gut ausgebauten Straße. Auf einmal mitten in einem Ort, stehen in einem Garten lauter lebensgroße Puppenfiguren, das mussten wir uns natürlich anschauen, die rund 200 Puppen in allen möglichen Verkleidungen mit Stroh ausgestopft. Unser Ziel war aber Kuldiga, mit dem breitesten Wasserfall Europas. Naja, ob 2m Höhe ein Wasserfall ist kann man diskutieren, aber 240m breite ist schon beachtlich. Die Stadt Kuldiga, ist eine sehr schöne alte Kleinstadt, die uns sehr gut gefallen hat. Nach einem ausführlichen Bummel durch Kuldiga, bei fast 30 Grad, haben wir beschlossen, die 60 km bis zur Ostsee in Angriff zu nehmen und noch einen entspannten Nachmittag zu verbringen. Dank Park4Night, haben wir einen schönen Platz direkt hinter dem Strand gefunden, obwohl Google Maps, die Straße gar nicht kannte. 

  • Nach einer ruhigen Nacht, haben wir erstmal einen Strandspaziergang an der Ostsee gemacht. Heute stand die Stadt Ventspiel auf dem Programm, auf dem ersten Blick keine wirklich schöne Stadt, mit Ihrem Industriehafen für Öl und Kohle. Dahinter trifft man aber eine ganz andere Stadt, mit Ihrem breiten weißen Sandstrand, gepflegte saubere Straßen und Ihren vielen grünen Parkanlagen. Ventspiel, ist die Hauptstadt der Spielplätze, mit 28 an der Zahl. Beim Bummel durch die Stadt, bei den Markthallen, fiel uns etwas besonderes auf. Ein Bofrost Wagen, verkaufte ab Wagen seine Produkte, sehr erfolgreich, da eine Traube von Menschen mit Tüten davor stand. Nach dem V/E des Wohnmobils und dem Kühlschrank auffüllen fuhren wir an der Ostsee Nordwärts hoch, bis Ovisi. Hier wollten wir eigentlich die Nacht über bleiben, an dem schönen Sandstrand, aber die Umgebung hat uns nicht gefallen. Den passenden Platz haben wir dann im Nationalpark Slitere bei Sikrags gefunden. 

    Den traumhaften, leeren Strand haben wir am Morgen nochmal besucht und sind eine ganze Weile spazieren gegangen, bevor wir zum Wanderparkplatz der Nationalparkinfo gefahren sind, auf typischen Schotterstraßen Lettlands. Am Leuchtturm von Sitere sind wir den 3 km langen Naturpfad gelaufen. Unser eigentliches Ziel heute war das Kap Kolka, hier treffen die Strömungen der Rigaer Bucht auf die Baltische See. Baden gehen hier ist zu gefährlich, da die Strömung zwischen den Meeren unberechenbar ist. Aber eine abwechslungsreiche Wanderung über den Strand, über umgestürzte Bäume, bis an das Kap Kolka, war anstrengend aber sehr schön. Eigentlich wollten wir hier bleiben, aber der Platz war nicht so einladend, so das wir auf den Campingplatz Melsnils, die Nacht verbracht haben, da wir auch dringendst mal wieder die Tanks Ent+Ver- sorgen mussten. Da Wochenende war, war viel los, trotzdem hatten wir einen entspannten Tag und Nacht verbracht.

    Nachdem wir am nächsten Morgen, den "Ludwig" (WoMo) wieder Fit für die nächsten Tage gemacht haben, fuhren wir zu den weißen Dünen von Purciems. Ein abwechslungsreicher Rundweg über Holzbohlen durch den Wald hoch zu der Düne und wieder runter auf die gegenüberliegende Seite am Pilsupite entlang, wieder zurück zum Parkplatz. Heute war es das erste mal auf unserer Reise, das es leicht zum Regnen angefangen hat, aber schnell war es wieder vorbei. So das wir die nächste Wanderung am Engures ezers, eine Naturschutzgebiet mit Aussichtsturm angehen konnten. In der Zwischenzeit war es sehr schwül geworden, so das es eher ein Kampf gegen die Moskitos war, wie ein entspanntes Wandern. Nach der Hälfte der Strecke haben wir aufgegeben und sind zurück zum WoMo. Über wunderschöne Landstraßen fuhren wir in der Nähe von Turkums, zu dem  Gutshaus Slokenbekas. In dem schönen restaurierten Gelände ist ein Museum für lettischen Straßenbau und Restaurant untergebracht. Als Übernachtsplatz haben wir den Parkplatz bei den Wildpferden in den Dunduru Wiesen ausgesucht. Ein geschotterter Parkplatz mit Aussichtsturm, im Naturschutzgebiet. Einsam , ruhig mit Blick auf Wildpferde und wilden Kühen. Traumhaft, das ist für mich Campen!

    Heute Morgen wurden wir von den Kühen geweckt, die direkt am Wohnmobil standen, mal ganz was anderes. Das Wetter sah nicht so besonders aus, trocken aber stark bewölkt. Eigentlich ganz gut, wenn es nicht so sonnig ist, da wir Riga besichtigen wollen. Als wir nach Riga hereinfuhren, ging ein Gewitter vom feinsten herunter, sofort standen die Straßen unter Wasser. Macht nichts fahren wir zu den riesigen Markthallen, die sind im trockenen. Es hörte dann auf zum regnen, als wir die verschiedenen Ständen uns angeschaut haben. Dann also los, in die schöne Altstadt, die aufgrund Ihrer ungewöhnlichen intakten historischen Holzhäuser aus dem 19.Jh. besonders sehenswert ist. Die meisten Häuser wurden nach der Besetzung der Sowjetunion, ab 1993 originalgetreu rekonstruiert, mit Hilfe von EU-Geldern. Riga ist ein Besuch wert, auch mehrere Tage. Zum Übernachten war es uns in der Stadt zu hektisch, deshalb sind wir Richtung Sigulda gefahren, an den Ozero Martyni. 

    Da ich bei Park4Night gelesen habe, das man in Sigulda, die Gasflaschen tauschen kann, war das unser erster Weg am Morgen. In einer kleinen Bretterbude saß ein Mann, der ohne viele Worte, die Gasflaschen nahm, an dem Zapfhahn innerhalb von Minuten die Flasche füllte, für den halben Preis von Deutschland. Das nächste Ziel war die Ordensburg von Sigulda, erbaut 1202 von einem deutschen Zisterziensermönch. Der hat ganz schön vornehm gewohnt.                                                                          Über kleine Straßen und durch kleine Dörfer, ging es über Lignate in den Gauja Nationalpark. Die tägliche Schotterpiste, diesmal ganz gut zu befahren , etwa 6 km über die Amata zu einem kleinen, kostenlosen Zeltplatz von der Waldbehörde. Ein sehr romantischer schöner Platz, von dem aus ein Wanderweg, immer am Fluss entlang läuft, zum nächsten kostenlosen Zeltplatz. Wir sind zu dem 2km entfernten Platz gefahren und haben da unsere Wanderung gemacht. Es zogen wohl dunkle Wolken auf, die aber an uns vorbeizogen. Es ist eine traumhaft schöne Gegend, wo man auch mit dem Kajak den Fluss hoch fahren kann.      Da wir aber die Vorräte noch auffüllen mussten, blieben wir hier nicht über Nacht. Sondern in Cessis gingen wir einkaufen, und Übernachtet haben wir auf dem Wanderparkplatz Ergu Klientis bei Cessis, mitten im Wald.

    Den Übernachtungsplatz haben wir gewählt, weil es von hier aus einen Waldpfad zu dem Adler Felsen Erglu Klintis gibt, den wir am Morgen gewandert sind. Oberhalb der Gauja, durch den Wald - Treppen hoch und runter, bis zum Adler Felsen. Eine schöne 2 Std. Tour, bei sonnigem warmen Wetter.

    Da es in der Nähe einen guten Campingplatz gibt, und wir mal wieder Wäsche waschen sollten, war bei dem tollen Wetter, ein relax Tag auf dem Raiskums Camping Apalkalns angesagt. Wir haben einen ruhigen Tag mit Sonne genossen, Baden und nebenher Wäschewaschen verbracht. Am Abend bekam unser Nachbar besuch von einem Storch, der sich sogar füttern lies. Sind ja eigentlich scheue Vögel, aber nicht im Baltikum, wo wir Sie direkt am Straßenrand gesehen haben, trotz vorbeifahrenden Autos. Habe glaube ich noch nie so viele Störche in meinem Leben gesehen, wie hier die 7 Wochen im Baltikum.

    Nach dem Frühstück, direkt am See, bei immer noch traumhaften Wetter, war das Ziel wieder zurück an die Ostsee. In dem Gauja Nationalpark könnte man sich locker 14 Tage aufhalten, so abwechslungsreich und schön ist die Landschaft hier. Aber wir wollten ja noch mehr sehen und erleben. Auf dem Weg nach Limbarz kamen wir an dem Herrenhaus Ungurs vorbei, das wir uns angeschaut haben. Hatte ich vorher nicht so auf dem Radar gehabt, wie viele alte Burgen, Schlösser Gutshöfe und Herrenhäuser so gut erhalten sind, und es wert sind sie zu besuchen. Auch dieses Herrenhaus hatte eine schöne gepflegte Parkanlage mit einem Spielplatz. Das Schaukeln wäre fast schief gegangen, man ist ja doch nicht mehr der Jüngste.                 Da am nächsten Tag Nationalfeiertag in Lettland war, haben wir den Kühlschrank in Limbarz aufgefüllt. Was wir da noch nicht wussten, das die Lebensmittel Geschäfte zum Teil auch am Feiertag, wie auch am Sonntag geöffnet sind.                                    Da es zu warm war, haben wir das Münchhausen Schloss (Baron von Münchhausen wohnte 6 Jahre in Lettland mit seiner russischen Frau) uns nicht angeschaut, und sind direkt zu unser Stellplatz bei Tuja gefahren. Mitten im Wald gibt es hier einen öffentlich, kostenlosen Zeltplatz oberhalb der Klippe hinter dem Meer. Schattig unweit vom Meer (Wassertemperatur nur 16 Grad), nur die Holztreppe herunter, und Kilometer weiter Sandstrand, und zur Dämmerung wieder ein genialer Sonnenuntergang. Was will man mehr, als Camper!

  • Am nächsten Morgen ging es, über Schotterstraßen durch den Wald, entlang der Ostsee, über die unscheinbare Grenze nach Estland. In Lemmerland haben wir den ersten Stopp gemacht, bevor es entlang der Via Baltica nach Pärnu ging. Pärnu ist der beliebteste Badeort Eslands, mit seinen breiten Sandstränden und einer schönen alten Innenstadt. Nach einem ausgiebigen Spaziergang durch den Ort, war es so langsam Zeit, einen Stellplatz für die Nacht zu suchen. In der Stadt wollten wir nicht bleiben, und eine halbe Stunde entfernt, liegt der Soomaa Nationalpark, mit mehreren Möglichkeiten zum Übernachten. So haben wir am Wanderparkplatz beim Infozentrum eine ruhige Nacht verbracht. 

    Es ist sensationell was die Estnische Waldbehörde an Möglichkeiten für Camper und Wanderer/Radfahrer in Ihren Nationalparks anbieten. Überall Zeltplätze, auch für Wohnmobile erlaubt, mit Grillstellen, Trockenklos, Waschbecken und kleine Unterstellhütten mitten in Naturschutzgebiete. So etwas habe ich noch in keinem Land erlebt. Chapeau!!!

    Gut ausgeschlafen und mit gutem Frühstück, ging es auf die 1 stündige Wanderung , durch den alten Wald. Perfekt ausgeschrieben, größtenteils auf Holzbohlen, über feuchten Böden vorbei an Fichten und Birken, an einem Bächlein entlang in dem der Biber lebt, mit Vogelgezwitscher haben wir den Spaziergang, bei schönstem Wetter, genossen. Wir hatten aber noch nicht genug vom Laufen, und der Riiesa Moorpfad hat uns auch noch interessiert, der 5 km entfernt begann. Auch dieser Pfad war gut angelegt, aber nicht so abwechslungsreich, wie der vorherige Pfad. Wie es in einem Moor halt so ist, flach, wenig Bäume und die Sonne war auch schon sehr wirkungsvoll. Genug Kilometer gelaufen für heute. Also zurück über die gut befahrbare Schotterpiste nach Pärnau und weiter der Küste entlang an einer russischen Orthodoxen Kirche vorbei nach Matsi. Die letzten Kilometer durch den Wald, standen jede Menge Wohnmobile - Wohnwagen und Zelte. Ooooh, ob wir noch einen Platz finden? Ja, am offiziellen Badeplatz Matsi Sadam standen oberhalb nur 3 Fahrzeuge und unterhalb direkt an der Ostsee war genügend Platz für uns. Hier bleiben wir und genießen die Sonne und das Meer, was will man noch mehr, einfach nur traumhaft schön.                                                                                                                                                                                                                   Zur Abrundung des tollen Tages gab es dann selber gemachte Rouladen und schwäbische Spätzle vom Lidl aus Estland, inclusive wieder ein genialer Sonnenuntergang. 


    Bei strahlendem Sonnenschein mit Blick auf die Ostsee hat schon was. Etwas entfernt haben wir von dem Stellplatz aus einen Leuchtturm gesehen, den können wir uns doch anschauen. Ca. 1 Std. sind wir am Strand entlang gelaufen bis wir an diesem angekommen sind. Das gleiche wieder zurück, die Temperaturen waren schon wieder hoch. Stühle raus aus und erstmal erholen vom Spaziergang. Am späten Nachmittag haben wir dann beschlossen noch ein wenig weiter Richtung Norden zu fahren. An einem See bei Virtsu haben wir wieder einen schönen Platz für die Nacht gefunden, wo wir uns länger mit einem jungen Esten unterhalten haben, das sehr interessant war, und der uns Tipps gab, wo wir unbedingt hin fahren müssen.

    Von Virtsu geht eine Fähre auf die 3 Inseln von Estland, jedoch auf die Hauptinsel kommt man relativ gut rüber mit der Fähre, jedoch auf die anderen 2 Inseln und zurück auf das Festland ist es sehr schwierig, da diese meist überfüllt sind. Deshalb Planänderung und auf dem Festland ging es weiter in den Nationalpark Matsalu. Durch Wald und über Wiesen an Kuhherden vorbei, über Gatter steigen um weiter zukommen und Verkehrsschilder die man nicht richtig deuten kann, kamen wir wieder zum Wohnmobil nach 1 1/2 Std. zurück. Auf dem Weg nach Haapsalu haben wir noch einen alten intakten Brunnen entdeckt. Haapsalu ist eine touristische Stadt mit richtig Charme die uns sehr gefallen hat, mit schönen gepflegten alten Häusern, einer sehr gepflegten Promenade und einer alten Bischofsburg. Desto mehr wir in den Norden kommen, merkt man den skandinavischen (finnischen) Einfluss, in den Städten. In Schweden letztes Jahr sah es ähnlich aus.                                                    Einen einsamen wunderschönen Platz für die Nacht haben wir bei Kiviküla gefunden. 

    Bei strahlenden Sonnenschein ging es am nächsten Tag von Kiviküla nach Padise, zur bröckelnden Klosterruine. Man kann diese innen besichtigen, aber € 15,-- pP war uns zu viel. So fuhren wir weiter, der Empfehlung des jungen Esten nach, Rummu Karjjär. Eine Industrie Ruine der besonderen Art. In dem ehemaligen Gefängnis, wurde Kalkstein abgebaut, dabei entstand auf Grund zu tiefer Bohrungen ein See, in dem heute die alten Ruinen stehen. Die überfluteten Ruinen im türkisblauen Wasser vor den seltsamen geformten Bergen, ergibt eine beinahe surreale Kulisse. Unser nächstes Ziel waren die Klippen und der Leuchtturm von Paldiski, wo wir ein wenig an den Klippen entlang gelaufen sind. Über kleine Küstenstraßen, fuhren wir an den Strand von Lohusalu Laht unserem Übernachtungsplatz für heute. 

    Unser heutiges Ziel war die Estische Hauptstadt Talinn, doch vorher haben wir noch einen Abstecher zu dem Wasserfall von Keila-Joa gemacht. Der Platz ist Urwald ähnlich zugewachsen und eine kleine grüne Idylle in einem Park.                                     Wir waren es gar nicht mehr gewöhnt in eine große Stadt zu fahren, nachdem wir die letzten Wochen uns mehr am Meer und in den Wäldern bewegt haben. Einen Parkplatz für "Ludwig" in Talinn zu finden war gar nicht so einfach, da um die Altstadt herum eine große Baustelle war. Trotz dunkler Wolken, haben wir wie viele andere Touristen, die mit den Kreuzfahrt Schiffen ankamen , die Stadt besucht. Eine wirklich sehenswerte Stadt, mit Ihrer Burganlage und den Mittelaltern Häusern, nicht nur rund um den Marktplatz herum. Nach einer ausgiebigen Besichtigung und zur Belohnung noch ein schmackhaftes Eis, zog es uns aber wieder raus in die einsame Natur. Mitten im Wald bei Juminda, auf einem RMK-Zeltplatz , fanden wir dann die Einsamkeit wieder. 

    Unweit des Übernachtungsplatzes, im Lahemaapark, liegt mitten im Wald der Majakivi, einer der größten Findlinge. Das liest sich interessant, also machen wir eine Wanderung dahin. Der Stein-Findling ist 15 m hoch und mit einer angelegten Leiter kann man Ihn besteigen. Nach der ca. 1 stündigen Wanderung, fuhren wir entlang der Bucht Hara laht, zum nördlichsten Punkt unserer Reise (ca. 2000 km vom Allgäu entfernt), zur Halbinsel Pärispea. Auf einer schmalen Schotterpiste quer durch den Wald, erreichten wir die Landzunge. Teils mit schönem Sandstrand teil wie so oft in der Gegend eine Steinwüste. Man könnte hier auch hervorragend übernachten, aber dafür war es uns noch zu früh am Tag. Eine kleine Wanderung durch Sand und über Steine, bis fast zum äußersten Zipfel, in einer traumhaften Landschaft, haben wir dafür gemacht. Zurück über die Schotterpiste, an Vinistu vorbei mit einem kurzen Halt am Museum, haben aber die ausgeschriebene Entsorgungsstation für das WoMo nicht gefunden. Da wir dringend aber mal wieder entsorgen mussten, sind wir durch eine wunderschöne Landschaft, zum privaten Stellplatz, einer ausgewanderten Deutschen Familie nach Palmse gefahren und haben dort übernachtet, für € 15,00. 

    Nachdem der Ludwig wieder, das Frischwasser gefüllt und Abwasser entsorgt wurde, haben wir uns den Gutshof von Palmse angeschaut und unweit entfernt auch den Gutshof Sagadi. Doch die Ostsee ruft, auf zum alten Fischerdorf Altja. Vom Wanderparkplatz in Altja, Richtung Ostsee vorbei an alten Fischerhäuser, über eine Hängebrücke hinüber, oberhalb des Meers entlang, bis der Rundweg nach Rechts in den Wald zeigt, an verschiedenen interessanten Infotafeln, wieder zurück zum WoMo, war die schöne 2 Stündige Wanderung. Bei Kaffee und Kuchen haben wir uns wieder regeneriert, bevor es weiter durch den Nationalpark ging, vorbei an der alten Mühle von Vihula, an den Ostseestrand von Karepa, zur Burg Ruine von Toolse. Die Mauern der Burg von 1471, sind nicht restauriert sondern nur gesichert. Außergewöhnlich war in dieser Gegend auch in unheimliche Anzahl von Schwänen, die in der Ostsee sich tummelten. Entlang der Ostsee, über kleinste asphaltierten Straßen, fuhren wir in die Nähe von Moldova an den Strand von Aa, wo wir auf einer Wiese des RMK kostenlos Übernachtet haben.       Bei Sonnenuntergang am Strand den Sonnenuntergang zu genießen, war wieder mal ein Erlebnis. So langsam könnte ich einen 200 seitigen Bildband, von den genialen Sonnenuntergänge im Baltikum voll bekommen. 

    Desto weiter man in Richtung Osten fährt, desto weniger ist die Estnische Küste besiedelt, auch weil hier es nur noch eine Steilküste gibt. Bei Valaste kann man einen 20m hohen Wasserfall besichtigen, bzw. über eine sehr wagemutige Treppenkonstruktion hinunter zum Strand laufen. Das runterschauen hat mir schon gereicht.                                                      Unser nächstes Ziel war die Grenzstadt nach Russland, Narva. Der gleichnamige Fluss ist die Grenze, und gegenüber steht die Russische Festung Iwangord und die Estische Festung Hermanni Linnus. Es ist schon ein komisches Gefühl hier zu stehen und rüber zuschauen, bei der derzeitigen Politischen Lage. Ansonsten hat die Stadt Narva, die sehr russisch geprägt ist, nichts besonderes zu bieten. Ca. 70 km südlich, steht das russisch-orthodoxe Kloster von Pühtista, unser nächstes Ziel, das wieder sehr sehenswert war. Wir schauten, das wir wieder zurück zum Parkplatz kamen, da ein dickes Gewitter im Anmarsch war. Doch außer ein paar Regentropfen, kam nichts runter. Es wird Zeit weiter zufahren , zum Peipus See, mit einem im Wald liegenden RMK Zeltplatz, direkt hinter dem super tollen Sandstrand, wo wir über Nacht blieben. 

    Der Plan für den heutigen Tag war, dem 60 km langen Peipsi Järv entlang zu fahren, und die Kultur in den Dörfern der Altgläubigen anzuschauen, und eventuell die Großstadt Tartu zu besichtigen.                                                                              Entlang der Uferstraße, fuhren wir in das Alt Russische Fischerdorf Kallaste und den roten Felsen. Das ist hier eine ganz andere Welt, wie das sehr westlich geprägte Teil von Estland, das wir bisher gesehen haben. Den nächsten Halt haben wir in Alatskivi, bei dem nach Schottischem Muster (Vorbild Schloss Baltimora) gebauten Schloss gemacht. Von da ging es zum Aussichtshügel, dem "Bett des Riesen Kalevipoeg", einer estnischen Saga.                                                                               Eigentlich habe ich es nicht so mit Großstädten, aber Tartu ist ein muss, eine Besichtigung ist es mehr als Wert. Die Europäische Kulturhauptstadt 2024, hat uns total positiv überrascht und begeistert. Die alte Universität Stadt, mit top gepflegten renovierten Altbauten, mit einer Burgruine im Park oberhalb der Stadt und super moderner Gebäude, war sehr stimmig. Ich kann nur jedem empfehlen, wer mal nach Estland reist, besucht auch Tartu, die Stadt hat Flair. 

    Von Pangodi, wo wir die Nacht verbracht haben, war das nächste Ziel der Naturpark Kiidjärve. Auf dem Weg dahin, fuhren wir über Schotterstraßen , die Strecke der Estland WM Rallye 2023, aber mit dem entsprechendem Tempo für WoMo's. Aber gejuckt hat es schon.... Gemächlicher war der Rundweg, durch die Schlucht Suur Taevaskoja, für die wir ca 1 1/2 Std. unterwegs waren. Die hügeligste Gegend von Estland, war nun unser nächstes Ziel, mit dem höchsten Berg Estlands dem großen Eierberg (Suur Munamägi), 312 m hoch. Um die Aussicht noch zu verbessern, sind wir auf den 35 m hohen Aussichtturm hoch gestiegen, mit einer tollen 50 km weiten Aussicht. Dunkle Gewitterwolken zogen auf, und es war Zeit den über Park4Night ausgesuchten Stellplatz am See bei Trolla anzufahren. Kaum standen wir da, kam auch schon das Gewitter herunter. 

    Der Regen hat in der Nacht aufgehört, und am nächsten Tag war es bewölkt und nicht mehr so heiß wie die letzten Tage. Im Reiseführer (WOMO-Verlag - Baltikum), haben wir in der Nähe eine kleine Wanderung, durch den Canyon Hinni Kanjon, gefunden, den wir dann auch durch gelaufen sind. Ein schmaler romantischer Pfad durch die Schlucht, mit einigen kleinen Hindernissen. Schön war es. Da wir mal wieder Wasser füllen und entleeren mussten, fuhren wir nach Alüksne, um dieses zu erledigen und einen Spaziergang zur Ruine auf einer Insel zu machen. Das Wetter war nicht besonders, sehr windig, so fiel der Spaziergang kürzer aus. Viel zu besichtigen was uns interessierte gab es heute nicht. Nach der Kirche in Gaigalavas wollten wir uns einen Stellplatz suchen. Das war heute mal nicht so einfach wie sonst, der angefahrene Wanderparkplatz war zu uneben, also wieder zurück über üble Schotterpiste im Schritttempo, zum Lubana ezers, da war es aber so stürmisch, das wir keine ruhige Nacht gehabt hätten. Nach über 20 km Schotterpiste, haben wir dann endlich einen entsprechenden windstillen, ebenen Platz im Wald an einem kleinen See gefunden, bei Variesu am Kapu ezers.

    Nach dem obligatorischen Spaziergang am Morgen, fuhren wir in Richtung Belarussische Grenze, laut Verkehrsschild waren wir 698 km von Moskau entfernt, nach Aglona zur weißen Basilika. Ca. 50000 Pilger besuchen im Jahr, die heute als wichtigste katholische Kirche im überwiegend protestantisch orientierten Lettland gilt. Eine imposante Kirche und Anlage, auf der 300000 Gläubige anlässlich des Besuches vom Papst 1980 waren. Genug Kirchen, weiter an die Lettisch/Belarusische Grenzstadt Kraslava. Die Stadt selber war nicht so interessant, aber die Landschaft am Fluss Daugava, der einzige naturbelassene Fluss Lettlands. Den besten Blick auf die Daugava hat man vom 75 m hohen Aussichtsturm, eine Holzkonstruktion. Da ich ja Höhenangst habe, bin ich auf den Turm nicht hochgestiegen, der oben sich mit dem Wind hin und her bewegt hat. Mehr fasziniert hat mich dann, das noch bewohnte lettische Dorf Slutski, dem einzigen lettischen Dorf der russischen Altgläubigen. Wunderschöne alte, mit Schnitzereien verzierte Holzhäuser, stehen links und rechts der geschotterten Dorfstraßen und üppig blühenden Gärten. Das ganze sieht aus wie aus dem vorletzten Jahrhundert. Über kleinste Schotterstraßen, oberhalb des Flusses, haben wir noch einen nicht so hohen Aussichtsturm bestiegen, bevor wir außerhalb von Daugavpils an einem See auf einem Waldparkplatz unser Nachtquartier aufgeschlagen haben. 

    Die Stadt Daugavpils haben wir uns nicht näher angeschaut, nur dafür gesorgt das der Kühlschrank und der Ludwig wieder im perfekten Zustand ist. Unser Plan für heute war in den Nationalpark Aukstaitija in Litauen zu fahren. Kurz hinter Daugavspils war die Grenze, hier dauerte es eine ganze Weile bis wir rüber gelassen wurden, da Grenzkontrollen stattfanden. Den ersten Halt haben wir in der schönen Stadt Zarasai gemacht. Wo wir entlang des Sees spazieren gegangen sind. Auf dem Weg in den Nationalpark kamen wir an dutzenden von Seen vorbei, ein Gebiet wo man sich bestimmt auch länger aufhalten kann, mit Wandern, Radfahren und Kajak paddeln. Wir haben uns für die Wanderung auf den grasbewachsenen Hügel von Ladakalnis entschieden. Der Blick von oben war genial auf die Wälder und den Seen, ein mystischer Ort in Litauen. Wo wir natürlich auch hin mussten, war der Mittelpunkt Europas (lt. Guinnes Buch der Rekorde), mitten auf einem Golfplatz, in der Nähe von Villinus. 

    Die Litauische Hauptstadt Vilnius war heute unser Reiseziel. Vorab haben wir schon viel gelesen von der Stadt, lassen wir uns überraschen. Unterhalb der Burg, auf dem offiziellen Parkplatz für WoMo's haben wir einen Platz für den Ludwig gefunden. Interessant war wie die Gebühr berechnet wird. Beim Einfahren wird die Nummerntafel automatisch fotografiert, kein Ticket ziehen, bevor man raus fährt, am Automat die KFZ-Nummer eingeben, und die Parkgebühr wird angezeigt.                                        Das eine Woche nach unserem Besuch, der NATO Gipfel hier stattfindet , war uns bekannt, aber das heute der Nationalfeiertag Litauens gefeiert wird, haben wir erst in der Stadt mit bekommen. Vor dem Regierungssitz, war eine große Menschenmasse, warum wohl? Die Feierlichkeiten waren im vollen Gange, mit der Anwesenheit der kompletten Regierung inclusive dem derzeitigen Ministerpräsident und seinen Vorgängern. Mit Aufmarsch des Militärs, Fahnen hissen und National Hymne singen, wurde die Feier begangen. War ein bewegender Moment, jedoch nicht die kurz danach, knapp über die Dächer fliegenden Kampfjets in Überschall Geschwindigkeit. So was braucht es nicht, in den kriegerischen Zeiten in der Nachbarschaft.            Vilnius ist eine lebhafte, schön renovierte Stadt mit Prachtbauten und einer schönen Fußgängerzone. Am besten gefallen hat uns, im ehemaligen Armenviertel, die selbsternannte "freie Republik Uzupis", eine alternatives, jetzt sehr hippes Viertel. Auf Grund der aufgezogenen dunklen Wolken, gingen wir zurück zum Parkplatz und bis auf ein paar Regentropfen haben wir es auch trocken geschafft. Dann ging ein Gewitter herunter, das Wasser stand auf den Straßen, das es nur so spritzte, und die Aquaplaning Gefahr war sehr groß.                                                                                                                                                                 Da Vilinus unweit der Polnischen Grenze liegt und unsere erste Übernachtung an dem schönen See bei Meteliai war, sind wir zum Abschluss unserer Baltikum Reise nochmal dahin gefahren und haben den Platz und den gigantischen Sonnenuntergang genossen. Vor 6 Wochen standen wir als einziges Wohnmobil hier, da war noch keine Saison, jetzt standen wir zu fünft über Nacht hier.     

    So langsam geht unsere Reise zu Ende, nach unserem morgendlichen Spaziergang in der Nähe des Übernachtungsplatz, fuhren wir über die Polnische Grenze. Da wir nicht den gleichen Rückweg nehmen wollten, fuhren wir ins östliche Polen. Geplant war, einen halben Tag fahren und noch etwas anzuschauen, wie z.B. den Urwald von Bialowieza an der Belarussischen Grenze. Entlang weiter Felder und ohne viel Infrastruktur kamen wir in Lipsk an, aber viel sehenswertes gab es hier nicht. Man merkte schon die russische Nähe an. Auf dem Weg nach Michalowo, wurde ich von einem Polizisten raus gewunken, laut Lasermessung war ich 20 km zu schnell. Er wollte 200 Polnische Sloty, die ich nicht hatte, Karte und Euros, darf er nicht annehmen, da lies er uns nach Rücksprache weiterfahren. Glück gehabt. Ein paar Dörfer weiter, nächste Polizeikontrolle, mit MP im Anschlag. Die haben nur kontrolliert ob wir Menschen schmuggeln, wegen der Belarusischen Grenze. Lustig fanden wir es erst im nachhinein. Jedoch erfuhren wir, das unser Ziel, der Urwald von Bialowieza weiträumig abgesperrt ist, da es da eine offene Grenze im Urwald gibt, und vermehrt Flüchtlinge von Belarus rüberkommen. Das war ein nicht so erfolgreicher Tag, viel Kilometer aber keine Reiseerlebnisse außer Kontrollen. In Siemiatycze, auf dem kostenlosen Stellplatz mit V/E haben wir Übernachtet. Ruhig war es leider nicht, da Polnische Jugendlich etwas zu viel gefeiert haben. Auf kleinsten Straßen ging es nach Warschau, dann über die Autobahn, direkt nach Deutschland. Das besichtigen ist uns nach den gestrigen Erlebnisse vergangen. Kurz nach der Grenze zu Deutschland, haben wir uns für die Nacht nieder gelassen am Scharmützelsee in Bad Saarow. Nach einem erfrischend Bad im See, haben wir den Abend ruhig ausklingen lassen, bevor wir die restlichen 600 km nach Hause gefahren sind. 

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